domingo, 15 de outubro de 2006

Carta à Alemanha (versões em inglês e em alemão)



[Fonte: Auditoria Cidadã]
Dear Ms. Bundeskanzlerin Angela Merkel,

Regarding your coming visit to Portugal, I hereby request that you forward the following brief message to your fellow citizens: We are well aware of the fact that in the past decade, your governments told you that you would have to forfeit part of your wages in order to protect your welfare State. They told you, and you believed them, that by forfeiting a little bit of your income you would become “more competitive” and thereby your country would generate enough savings to support your pensions and your children’s future social benefits. We are also well aware of the fact that the past decade was hard on you and that your country became less agreeable and more unequal. We know that the intended goal was achieved. That Germany became “more competitive”, exported more and imported less at lower costs. We know that your country generated large current account surpluses and that those savings were accumulated in your banks. We also know, but perhaps you do not, because your leaders do not tell you, that money accruing in your banks has been invested, for lack of a better choice, in low-interest loans to Southern European banks, including Portuguese ones. These banks then sold credit, amidst lots of shifty advertising, to Southern European families whose wages also did not rise all that much, but who harbored aspirations to homes, cars and a lifestyle akin to yours. Our economy faced globalization-bred competition - which largely benefited your exporting companies - and thus grew very slowly. But credit provided by your banks, via Portuguese banks, allowed household access to consumer goods, many of which produced by your exporting companies. For a while, this state of play seemed beneficial to everyone. In 2008, when bubbles started blowing up, your banks found out that they could not afford so much risky lending and cut credit to Southern European banks and even States. If the European Union had not decided that no bank would go under, making States responsible for bank liabilities, we would have seen a wipeout of indebted banks as well as creditor banks. But the EU decided that first governments would provide “bailouts” to banks and afterwards it, the EU, jointly with the European Central Bank and the International Monetary Fund, would provide “bailouts” to States. This was how your banks, who offered low-interest loans beyond all responsible limits, saved themselves from going under. This was how your banks managed to go on charging interest on loans and securing loan payments. Otherwise, they would have gone bankrupt. Maybe you do not know about this, but loans to Greece, Ireland and Portugal are really debts imposed on the peoples of these countries in order to “bail-out” your banks. Perhaps you also do not know that up until now, your State and all of you as taxpayers, have not contributed a single euro to Greek, Irish or Portuguese “bailouts”. Until now, your government has provided guarantees to a European fund which issues debt at almost null interest rates and then offers loans to “bailed-out” countries at 3 to 4% interest rates. Perhaps you do not know that this may soon change. Austerity measures imposed in exchange for those loans are breaking “bailed-out” countries apart. These countries will soon reach a point where debt service operations will stop. At this point everyone will incur extremely heavy losses, including German taxpayers. Perhaps you are not aware of this, but in the end, your decade-long effort to make Germany “more competitive” and surplus-generating may swiftly melt into thin air. Because your surpluses are our deficits and our debts are your banks’ assets. Your leaders should know that an economy is a system and that the eurozone economy is no exception to this. When system components seek advantage on the backs of others, disaster ensues for both the system and all components. Perhaps you do not know this, but your leaders have been deceiving you for too long. Forgive me, Ms. Merkel, if I come across as excessively bitter. But I am unable to hide this: the spectacle of peoples against peoples is unbearable to me, especially when all of them face a common challenge - a coalition of finance and governments who rule on behalf of the 1%, governments like yours and ours. I remember past tragedies that should be unthinkable and remain in history books. I hope you will agree with me at least on this one point, Ms. Merkel: we must avert a return to that past. (Tradução de Luís Bernardo) 
A versão original deste texto, em português, pode ser lida aqui.
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Sehr verehrte Frau Merkel, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Anlässlich Ihres Besuches, den Sie uns in Kürze abstatten werden, möchte ich Sie bitten eine kurze Nachricht an Ihre Mitbürger mitzunehmen. Ich möchte Sie bitten ihnen folgendes zu übermitteln: Wir wissen, dass im hinter Ihnen liegenden Jahrzehnt Ihre Regierungen Ihnen gesagt haben, dass Sie auf Lohn verzichten sollten, um die Zukunft Ihres Sozialstaates zu sichern. Man hat Ihnen gesagt, und Sie glaubten es, dass, wenn Sie auf einen kleinen Teil Ihres Lohnes verzichten würden, Sie ”wettbewerbsfähiger“ wären und Ihr Land so Sparleistungen erbringen würden, die Ihre Renten und die sozialen Rechte Ihrer Kinder sicherten. Wir wissen, dass das hinter Ihnen liegende Jahrzehnt nicht einfach für Sie war und Ihr Land weniger schön und ungleicher wurde. Wir wissen auch, dass das erwünschte Ziel erreicht wurde, dass Deutschland “wettbewerbsfähiger” wurde, viel exportierte, niedrigere und billigere Importe hatte, sowie grosse Zahlungsbilanzüberschüsse erzielte und Ersparnisse in Ihren Banken ansammelte. Wir wissen auch, aber vielleicht wissen Sie das nicht, weil Ihnen das von Ihren Führungspersönlichkeiten nicht gesagt wird, dass die Ersparnisse, die in Ihren Banken angesammelt wurden, von diesen wegen fehlender Alternativen in Krediten zu niedrigen Zinsen für die Banken in Südeuropa angelegt wurden, darunter portugiesischen Banken, die diese wiederum mit viel Publicity und Durchtriebenheit Familien des Südens geliehen wurden, deren Löhne auch nicht gestiegen sind, die aber Haus, Auto und einen ähnlichen Lebensstil wie Sie zu haben wünschten. Unsere Wirtschaft, die dem durch die Globalisation entstandenen Wettbewerb unterliegt, der unseren exportierenden Firmen so gelegen kam, wuchs wenig. Aber der Kredit, den Ihre Banken uns über unsere Banken anbot, erlaubte, dass unsere Familien Zugang zu Konsumgütern hatten, die oftmals von Ihren exportierenden Firmen kamen. Einig Zeit schien es so, als ob dieser Zustand für alle gut sei. Als 2008 alle Blasen zu paltzen begannen, entdeckten Ihre Banken, dass sie nicht weiter so viel riskieren konnten und strichen die Kredite an die Banken und selbst die Staaten des Südens. Wenn die Europäische Union nicht entschieden hätte, dass keine Bank in Konkurs gehen könne und die Staaten zu Bürgen der Bankschulden gemacht hätte, hätten wir sowohl einer Vernichtung der verschuldeten Banken als auch der Gläubigerbanken beigewohnt. Aber die Europäische Union entschied, dass die Regierungen die Banken “retten” sollten und sie selbst danach mit Hilfe der EZB und des IWF die Staaten ”retten” würde. Auf diese Weise retteten sich Ihre Banken, die zu niedirgen Zinsen Kredite jenseits aller Kriterien der Vorsicht vergeben hatten, sich selbst vor dem Konkurs. So kamen sie dazu, weiter die Zinsen für die von ihnen vergebenen Kredite einzunehmen und Ihre Amortisation zu erreichen. Auf andere Weise wären sie gescheitert. Vielleicht wissen Sie es nicht, aber die Kredite, die Griechenland, Irland und Portugal gewährt wurden, sind in Wirklichkeit eine Schuld, die den Völkern dieser Länder auferlegt wurde, um Ihre Banken zu “retten”. Vielleicht wissen Sie auch nicht, dass bis jetzt Ihre Staaten, Sie alle als Steuerzahler, nicht einen einzigen Euro für die “Rettung” Griechenlands, Irlands und Portugals ausgegeben haben. Bis jetzt gewährte Ihr Staat allein einem Europäischen Fond Garantien, der Schuldverschreibungen zu einem Satz von fast Null ausgibt, um sie zu 3% oder 4% an die “geretteten” Staaten weiterzuleihen. Vielleicht wissen Sie auch nicht, dass sich dieser Zustand in Kürze verändern kann. Der im Gegenzug zu den gewährten Krediten auferlegte Sparkurs, zwingt die “geretteten” Länder in die Knie. In Kürze werden diese Länder an den Punkt kommen, ihren Schulkdendienst aussetzen zu müssen. Dann wird es Verluste geben, Verluste für alle, inklusive die deutschen Steuerzahler. Vielleicht wissen Sie es nicht, aber am Ende werden die ganzen Anstrengungen, die Sie im vergangenen Jahrzehn auf sich genommen haben, um Deutschland “wettbewerbsfähiger” zu machen, in einem Nichts verpuffen. Schliesslich sind Ihre Zahlungsbilanzüberschüsse unsere Defizite, die Kredite Ihrer Banken sind unsere Schulden. Ihre Führer sollten wissen, dass eine Wirtschaft ein System ist und die Ökonomie des Euros dabei keine Ausnahme macht. Wenn die Partner versuchen, Vorteile auf Kosten des anderen zu erreichen, wird das Resultat für die Gesamtheit und jeden einzelnen ihrer Bestandteile nur katastrophal sein. Vielleicht wissen Sie es nicht, aber Ihre Führungspersönlichkeiten betrügen uns schon seit langem. Verzeihen Sie mir Frau Merkel, wenn ich zwischen dem einen oder anderen Wort eine etwas überzogene Bitterkeit durchblicken liess. Aber ich bin nicht in der Lage zu verbergen, dass das Spektakel einiger Völker gegen andere mir unerträglich ist, vor allem, wenn sie sich alle mit einem gemeinsamen Problem beschäftigen: dem der Finanzwelt, die Regierungen im Dienste von 1% der Bevölkerung, Ihrer als auch unserer, regiert. Aus der Erinnerung erscheinen mir vergangene Tragödien, die schon undenkbar sein sollten. Sie werden mit mir zumindest in einem Punkt übereinstimmen: Die unnennbare Rückkehr in die Vergangenheit muss vermieden werden! (Tradução de Klemens Detering)

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